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Zehner übergeht Waldkommission!

Kaum wurde die Magistratskommission für den Bürgerwald ins Leben gerufen, schon wird sie durch eine Entscheidung von Bürgermeister Zehner rechts überholt. Die Kommission soll gemeinsam Vorschläge erarbeiten, wie der Stadtwald zukünftig bewirtschaftet wird. Nun müssen alle Mitglieder dieses Gremiums aus der Zeitung erfahren, dass der geltende Einschlagstopp für gesunde Buchen mit einem Federstrich aufgehoben wurde - und das, ohne jede Beteiligung der Kommission. Als Begründung wird die steigende Nachfrage aufgrund der schwierigen Situation bei Öl und Gas angeführt - den Bürgern soll Brennholz auf kurzem Weg zur Verfügung gestellt werden. Allerdings kann Holz, das mindestens zwei Jahre trocknen muss bevor es verbrannt wird, einen aktuellen Engpass schon alleine wegen dieser zeitlichen Vorgaben nicht erfüllen.

 

Dr. Wolfgang Ehmke, der als Mitglied des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) die Naturschutzbelange in der Magistratskommission vertritt, ist erstaunt über dieses Vorgehen von Bürgermeister Sandro Zehner. „Mittlerweile leiden auch ältere Buchen unter der starken Trockenheit und kränkeln. Der ökologische und finanzielle Wert gesunder Buchen, insbesondere wenn diese 80 Jahre und älter sind, ist bedeutend höher gegenüber deren Wert als Feuerholz. Die Aufhebung des Einschlagstopps für gesunde Buchen läuft den Zielsetzungen des Bürgerwaldes, einen naturnahen, vielfältigen und stabilen Stadtwald zu entwickeln, völlig entgegen", so Ehmke. Es könnte insbesondere auch Hainbuche oder Fichte als Brennholz verwendet werden. Wenn es schon Buche sein soll, wäre eher das Holz aus der Durchforstung jüngerer Buchenbestände (Pflegenutzung) als von den guten Stämmen zu verwenden. Dieses Übergehen der Magistratskommission wird sicherlich bei der nächsten Sitzung für reichlich Zündstoff sorgen.

 

Im Rahmen des kürzlich gefeierten Stadtfestes führte der BUND Taunusstein eine Umfrage unter den Bürgerinnen und Bürgern zu den aus ihrer Sicht wichtigsten Zielen bei der Bewirtschaftung des Stadtwaldes durch. Die Schutzfunktionen für Grundwasser, Boden, Klima sowie die Funktion als Erholungs- sowie Lebensraum für Tiere und Pflanzen waren dem Großteil der Bevölkerung deutlich wichtiger gegenüber der Nutzung als Brenn- oder Baustoff. Das heißt nicht, dass es keine Brennholznutzung mehr geben soll, aber es sollte hierfür Holz genutzt werden, das ohnehin bei der Waldbewirtschaftung anfällt.


Arnika hat es geschafft!

Anpflanzungsaktion des BUND-Ortsverbands Taunusstein war erfolgreich, 09.06.2022

Im Mai letzten Jahres haben BUND-Mitglieder aus Taunusstein auf vier kleinen Flächen bei Neuhof und bei der Platte Arnika-Pflanzen ausgebracht. Dies waren im Botanischen Garten Marburg/Lahn im Rahmen des Projektes „ArnikaHessen“ angezogen worden. Die Standorte waren von Dr. Wolfgang Ehmke an solchen Stellen ausgesucht worden, wo aufgrund seiner langjährigen Kenntnisse auch früher schon die Arnika vorgekommen ist. Wegen intensiver Beweidung und Stickstoffeintrag aus der Luft waren sie dort verschwunden.

 

Jetzt macht sich die ständige Betreuung der Pflänzchen bezahlt. Von den etwa 400 ausgepflanzten Exemplaren haben viele Rosetten den Winter überstanden und beginnen jetzt zu blühen. In Neuhof wurden bisher 31 Blüten gezählt, an der Platte sind es 46 Blüten. Schon von weitem kann man die dottergelben Blütenblätter leuchten sehen!

 

Auch Frau Prof. Dr. Ilona Leyer von der Hochschule Geisenheim, die das Projekt mitbetreut, freut sich über den Erfolg. Die Neuhofer Fläche, die vom BUND-OV gepachtet wurde, war schon vorher besonders artenreich und hat bei der Wiesenmeisterschaft des Landschaftspflegeverbandes Rheingau-Taunus vor zwei Jahren den Ersten Preis gewonnen. Inzwischen hat sich die Artenvielfalt dort weiter erhöht, dank einer umsichtigen Beweidung mit Galloway-Rindern einer naturschutzverbundenen Landwirtin.

 

Solche gut betreuten Auspflanzaktionen sind wichtig, weil die Arnika stark gefährdet ist und schon viele Wuchsorte im Taunus verloren hat, wie auch ein Blick in die jüngst erschienene Taunusflora zeigt. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Kleinod der Natur weiterhin der Taunussteiner Gemarkung erhalten bleibt.