Langer Atem zahlt sich aus-Stadt und BUND ziehen an einem Strang
Seit 2013 hat sich der Ortsverband Taunusstein des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) intensiv darum bemüht, eine sehr artenreiche Wiesenfläche im Gewann „Obere Neuwies“ in Taunusstein-Neuhof in ihrem Bestand zu erhalten. Bereits lange vor dieser Zeit konnte Dr. Wolfgang Ehmke hier zahlreiche besondere Pflanzenarten wie Arnika, Breitblättriges Knabenkraut Schmalblättriges Wollgras, Kugelige Teufelskralle und weitere Orchideen kartieren. „Die relativ kleine Fläche gehörte zu den artenreichsten Biotopen in ganz Taunusstein“, so der Agrarbiologe. Durch eine zu intensiv Nutzung als Pferdeweide waren diese wertvollen Pflanzen gefährdet. Das nahmen Dr. Wolfgang Ehmke und Thomas Petsch zum Anlass, Gespräche mit dem Eigentümer zu führen. Doch ein Ankauf der Flächen kam wegen überzogener Preisvorstellungen des Eigentümers nicht zustande. Daraufhin trat der BUND an die Stadt Taunusstein mit der Bitte heran, die Fläche zu erwerben. Nach langen und mühsamen Verhandlungen gelang dies der Stadt, wofür der BUND-Ortsverband sehr dankbar ist. Leider entstand durch die zwischenzeitliche Nutzungsaufgabe ein anderes Problem – es wuchsen immer mehr Gehölze, die unter anderem den wertvollen Orchideen das Licht streitig machen. Hier half die Unterstützung durch den städtischen Bauhof, dessen Mitarbeiter die Gehölze rodeten. Anschließend traf sich knapp eine Handvoll BUND-Mitglieder, um größere Steine, alte Zaundrähte, Pfosten, Kunststoffschnüre und Plastikmüll von der Fläche abzusammeln. Mit einer Rinderhalterin schloss der BUND einen Nutzungsvertrag, um die Wiesen durch Galloways beweiden zu lassen. Der Bereich mit dem wertvollen Pflanzenbestand darf frühestens ab Juli oder August eines Jahres beweidet werden, um es den Pflanzen zu ermöglichen, Samen auszubilden und sich zu vermehren. Durch dieses Weidemanagement erhoffen sich die Naturschützer eine positive Wirkung auf die Pflanzen. Ein bislang ungelöstes Problem stellt allerdings die hohe Zahl von Wildschweinen in den umgebenden Wäldern dar. Die Tiere durchwühlen auf der Suche nach Nahrung die obersten Bodenschichten und fressen teilweise die Wurzeln der Pflanzen. „Hier wäre es wichtig, dass die Jäger intensiver das Schwarzwild bejagen, um die Wühlschäden in vertretbaren Grenzen zu halten“, so Wolfgang Ehmke.